Nachdrucke

Nachdruck der Aktie des Dresdner Zoos von 1863

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Keine Fälschungen sind die Spezies der Nachdrucke, Reproduktionen, Replikate, Reprints und Faksimiles von „Historischen Wertpapieren“.

Hintergrund: Von verschiedenen dekorativen bzw. teuren und seltenen Wertpapieren hat man in den letzten 20 Jahren „offiziell“ als Reprint gekennzeichnete Nachdrucke angefertigt, meist in Originalgröße. Diese Replikate bringen einerseits die Schönheit der alten Aktien und Anleihen einem breiten Publikum nah. Andererseits dienen sie rein zu Dekorationszwecken und sind im Vergleich zum Original für eine solche Verwendung praktischer und natürlich deutlich preiswerter. Eine weitere Variante von Reproduktionen sind nachgedruckte alte Wertpapiere, die aus Jahreskalendern entnommen sind oder auf Digital-Farbkopierern bzw. Farbdruckern hergestellt wurden. Eine große Anzahl von Nachdrucken wurde in den letzten 15 Jahren von Bernd Suppes (WWA Wertpapier-Antiquariat in Wiesbaden) und Vladimir Gutowski auf dem Markt der „Historischen Wertpapiere“ vertrieben. Viele WWA-Nachdrucke erschienen unter der Bezeichnung Edition „Limitierte Faksimile berühmter Historischer Wertpapiere“.

Wie erkenne ich Nachdrucke?

Nachdrucke die als Farbfotokopien bzw. mit fototechnischen Druckverfahren hergestellt werden, hinterlassen auf dem Papier keine Einprägungen. Ein geprägtes Trocken- oder Blindsiegel fehlt bei solchen Nachdrucken fast immer. Das Siegel ist zwar erkennbar, aber beim Ertasten nicht fühlbar. Auch sind die Randbordüren der nachgedruckten Wertpapiere häufig unscharf: Auf echten Wertpapieren sind die feinen Linien – auch Guillochen genannt – sehr deutlich zu erkennen. Bei Nachdrucken – ebenso bei Fälschungen – verschwimmen sie leicht.

In Deutschland wurden Bildvignetten und Schmuckteile der Wertpapiere meist als Lithografie hergestellt, in den Vereinigten Staaten meist als Kupfer- oder Stahlstich. Die Texte auf den Wertpapieren werden in der Regel im Buchdruckverfahren hergestellt. Dieser Buchdruck hinterlässt „Spuren“. An diesen kann das Original vom Nachdruck unterschieden werden. Streicht man auf der Rückseite einer Aktie mit den Fingerspitzen über das Papier, dann kann man die erhabenen Stellen des Buchdrucks spüren. Ebenfalls ein Hinweis auf Nachdrucke ist die Verwendung von sehr glattem Papier, die Originale fühlen sich beträchtlich rauer an. Ein Wasserzeichen enthalten Nachdrucke fast nie.

Vorsicht ist geboten

Aber auch bei Nachdrucken gilt: Aufpassen! Vorsicht vor Abzockern! Bestimmte Verkäufer bieten auf verschiedenen Internetplattformen oder Flohmärkten solche Nachdrucke als „Dachbodenfunde“ meist ohne, oft aber auch mit geschickt verstecktem Hinweis auf Nachdrucke, Reprints, Kopien, etc., an. Lassen Sie sich durch solche Bauernfängereien nicht übertölpeln. Auch Bezeichnungen wie „echte Farbkopie“, „werthaltige Originalwiedergabe“ oder „echtes Original-Reprint“ machen aus einem Replikat kein Original-Wertpapier. Anbieter, die eine genaue Kennzeichnung von Nachdrucken in der Artikelbeschreibung verstecken oder gleich ganz weglassen, in der Hoffnung auf „einen dummen Käufer“, provozieren nur Frust und Ärger, vom finanziellen Schaden einmal ganz abgesehen. Deshalb: Prüfen Sie die Beschreibung des Wertpapiers immer ganz genau! Seriöse Verkäufer kennzeichnen deutlich und nachvollziehbar, ob es sich bei einem „Historischen Wertpapier“ um ein Original oder um einen Nachdruck handelt.

Specimen oder Muster

Nachdrucke oder Reprints dürfen nicht mit sogenannten „Specimen“, Muster-Wertpapieren, Nullnummer-Druckmustern, Null-Stücken, Blanketten, Ersatzpapieren und Ersatzurkunden verwechselt werden. Solche Wertpapiere werden mit Einverständnis derjenigen Gesellschaft oder Institution gedruckt, die den Erstdruck veranlasst hat. Es sind ausnahmslos echte Wertpapier-Zertifikate, die die originalen Merkmale der Wertpapiere (zum Beispiel Trockensiegel) enthalten. Specimen-Papiere sind in der Regel mit dem Aufdruck oder der Perforation „Specimen“ bzw. „Muster-Aktie“ gekennzeichnet, sie haben Beleg- oder Musterfunktion. Blankette sind noch nicht ausgestellte Original-Wertpapiere, bei Namenspapieren auch schon nummeriert. Sie dienen als Ersatzurkunden für verloren gegangene oder beschädigte Zertifikate und werden als solches Ersatzstück später registriert oder gekennzeichnet.


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